Ich war diesmal alleine unterwegs, bin in Bamberg gestartet und bis nach Hanau gefahren, was circa 370km sind. Natürlich berichte ich hier fleißig, wie die Tour so war, was zu empfehlen ist und was ihr eher überspringen könnt.
1. Tag: Bamberg nach Gädheim: ca. 50km
Zunächst muss ich einmal anmerken, dass ich eine Nacht in Bamberg übernachtet habe, bevor ich mit der Tour gestartet bin und das auch sehr empfehlen kann. In Bamberg gibt es viel zu besichtigen, tatsächlich sogar so viel, dass ich nicht alles geschafft habe.
Bamberg, UNESCO-Weltkulturerbe, begeistert mit seiner gut erhaltenen Altstadt und malerischen Lage auf sieben Hügeln. Besonders beeindruckend ist das Alte Rathaus, das mitten in der Regnitz auf einer künstlichen Insel erbaut wurde – laut Legende, weil der Bischof der Stadt keinen Baugrund geben wollte.
Auch spannend ist die Neue Residenz. Leider wurde diese, an dem Tag an dem ich kommen wollte, aufgrund einer Veranstaltung früher geschlossen. Die Neue Residenz mit ihrem prächtigen Rosengarten war einst Sitz der Fürstbischöfe und bietet heute barocke Pracht sowie einen schönen Blick über die Stadt.
Der Bamberger Dom beherbergt das einzige Papstgrab nördlich der Alpen und ist ein Meisterwerk der Romanik. Dieser liegt direkt neben der neuen Residenz und dem Rosengarten, weshalb sich die Stadt eignet, zu Fuß erkundet zu werden.
Sehenswert ist auch Klein-Venedig, ein ehemaliges Fischerviertel mit charmanten Fachwerkhäusern direkt am Fluss. Nicht zuletzt ist die Stadt für ihr Rauchbier bekannt, das man in traditionellen Brauereien probieren kann.
Übernachtet habe ich im Hotel Andres in Bamberg und kann es wirklich uneingeschränkt weiterempfehlen. Das Zimmer war modern und gut eingerichtet, sogar mit großem TV, das Bad zwar etwas klein aber das zugebuchte Frühstück wirklich toll und der Raum für Fahrräder hervorragend mit Ladeboxen für die Akkus von E-Bikes.
Da ich die Neue Residenz leider nicht besichtigen konnte, entschloss ich mich am morgen vor der eigentlichen Radtour noch einen kleinen Umweg über Schloss Seehof zu machen, was ursprünglich die Sommerresidenz der Neuen Residenz darstellte. Das wusste ich vor dem Besuch tatsächlich nicht, war dann aber froh dort gewesen zu sein, um wenigstens ein Schloss besichtigt zu haben. Der Umweg ist überschaubar mit insgesamt etwa 10km für Hin- und Rückweg, allerdings führt die Strecke an der Straße entlang, was nicht besonders schön ist.
Dort angekommen war mein Timing perfekt: Ich war kurz vor 10 Uhr da, was bedeutete, dass ich die Wasserspiele zur vollen Stunde (finden nur im Sommer statt) ansehen konnte.
Direkt im Anschluss startete eine Führung durch das Schloss, an der ich für 5 Euro auch teilnahm. Meine Taschen konnte ich glücklicherweise in einem Schließfach einschließen, was die Zeit für mich auch entspannter machte.
Schloss Seehof wurde ab 1686 im Barockstil erbaut und beeindruckt mit prächtigen Innenräumen, Herzstück ist der Weiße Saal mit Deckenfresken von Appiani.
Die Führung dauerte eine knappe Stunde und war spannend erzählt, man lernt einiges über damalige Gepflogenheiten und erfährt auch die eine oder andere Anekdote. Wer etwas Zeit in Bamberg übrig hat und sich für Schlösser interessiert, kann einen Abstecher zu dem Schloss Seehof wagen und insbesondere in den Sommermonaten die Wasserspiele genießen.
Los ging dann meine Tour am Mainradweg mit einem kurzen Abstecher über die Erba-Insel. Die Insel ist ganz nett, aber man kann sie definitiv auslassen, da es sich eher um ein Wohngebiet mit großem Spielplatz handelt, als um eine große Sehenswürdigkeit.
Zu Anfang war die Tagesetappe fast noch am Schönsten, denn ich fuhr neben dem Main und es gab direkt ein paar Bänke zum Pause machen. Doch kurz danach führte die Tour leider sehr häufig entlang von Straßen, teilweise auch fernab vom Main. Wer Bamberg nicht unbedingt sehen möchte, kann was den Radweg betrifft, diese Etappe überspringen.
Mein Tageshighlight war tatsächlich kurz vor der Unterkunft in Gädheim: ein kleiner Selbstbedienungs-Kiosk direkt am Main, genannt Main Lounge, der Hängematte, Schaukel und diverse Sitzmöglichkeiten direkt am Main bietet, um bei einem Getränk, den Tag Revue passieren zu lassen.
Übernachtet habe ich im Hotel Gasthof zur Linde, einem familiengeführten Betrieb mit Restaurant (was sehr wichtig ist, da es hier im Ort sonst keine Verpflegung gibt). Der Radkeller war in Ordnung, bietet aber nur Platz für ein paar Räder. Der Inhaber war sehr hilfsbereit und freundlich und die Brötchen am Morgen haben hervorragend geschmeckt.
2. Tag: Gädheim nach Dettelbach: ca. 60 km
Der Tag startete relativ früh, damit ich dem Regen entfliehen kann, was mir aber nicht gelungen ist, denn kaum wollte ich mich in den Sattel schwingen, ging der Regen auch schon los.
Ich fuhr recht zügig bis Schweinfurt, was nach etwa guten 10km zu erreichen war. Ich fuhr über den Marktplatz und hatte eigentlich geplant in eines der Museen, in das Georg Schäfer Museum oder in die Kunsthalle zu gehen, das Wetter war aber so schlecht für den weiteren Verlauf des Tages angesagt, dass ich mich beeilt habe, dem angesagten Sturm zu entradeln.
Das Georg Schäfer Museum hat die weltweit größte Sammlung von Werken Carl Spitzwegs und zählt zu den bedeutendsten Museen für deutsche Kunst des 19. Jahrhunderts.
Die Kunsthalle Schweinfurt ist ein Museum für moderne und zeitgenössische Kunst, das seit 2009 im ehemaligen Ernst-Sachs-Bad untergebracht ist und sich durch eine herausragende Sammlung zur deutschen Nachkriegskunst, insbesondere zum Informel, auszeichnet.
Also fuhr ich weiter durch Schweinfurt und machte noch einen Halt im Bunkermuseum in Schweinfurt. Das Deutsche Bunkermuseum in Schweinfurt befindet sich im historischen Fichtel-und-Sachs-Bunker, einem Hochbunker aus dem Jahr 1941. Es beherbergt die weltweit größte Ausstellung zum zivilen Luftschutz während des Zweiten Weltkriegs und des Kalten Kriegs in Deutschland. Die Besucher können originale Exponate wie Gasschutzmasken, Bunkereinrichtungen und sogar Wrackteile abgestürzter Flugzeuge besichtigen. Das Museum wird ehrenamtlich von Petra und Nils Brennecke betrieben und bietet Führungen für Gruppen ab zehn Personen an. Wer Interesse an einer kleineren, privaten Führung hat, kann sich gerne per Mail an das Museum wenden: info@deutsches-bunkermuseum.de.
Weiter ging es entlang des Mains durch strömenden Regen Richtung Süden. Eigentlich hatte ich geplant das Museum Stammheim auf dem Weg nach Dettelbach zu besuchen, leider war aber an der Stelle die Fähre aktuell außer Betrieb, sodass ich daran vorbeifahren musste und erst die Fähre in Fahr nehmen konnte. Das Museum Stammheim (auch Museum für Militär- und Zeitgeschichte) in Unterfranken ist Deutschlands größtes privates Militärmuseum und zeigt auf rund 17 000 m² über 20 000 Exponate, darunter mehr als 250 Rad-, Ketten- und Luftfahrzeuge vom 18. Jahrhundert bis zur Wiedervereinigung. Mit originalgetreu nachgebautem Schützengraben, Dioramen sowie zivilen Alltagsobjekten bietet es spannende Einblicke in historische Militär- und Zeitgeschichte.
Übrigens verläuft der eigentliche Mainradweg in Wipfeld per Fähre auf die andere Mainseite, ich konnte aber sowohl die Fähre in Wipfeld (außer Betrieb) als auch die in Obereisenheim wegen einer vorgeschriebenen Mittagspause nicht nutzen und erst in Fahr rüberfahren. Das war aber ziemlich einfach und ging schnell und die Fähre fuhr auch nur für mich auf die andere Seite. Gekostet hat das ganze nur 1,50 € für mich und mein Fahrrad. Hier sind die Fähren und Fährzeiten am Main rund um die Stadt Volkach zu finden: Zu den Fährzeiten
Anschließend wurde ich sogar mit etwa Sonnenschein belohnt und bin (zwar leider erneut neben einer Schnellstraße) neben Weinbergen gefahren. Die Strecke betrug noch einmal knapp 7km nach Volkach, wo ich (zum Glück!) Halt für einen großen Kaffee machte. Volkach war definitiv mein Tageshighlight.
Das Städtchen ist sehr hübsch, es gibt viele Weingüter, die auch direkt Weinproben inklusive kleinem Essen anbieten und so bekommt man von der Region richtig etwas mit. Da ich alleine unterwegs war, habe ich nur einen Kaffee getrunken, zu Zweit hätte man hier sicherlich bei dem ein oder anderen Wein versacken können, sodass sich dann die restliche Strecke umso einfacher fährt.
Von Volkach ging es dann noch über Schwarzach am Main und die Benediktinerabtei Münsterschwarzach. Die Benediktinerabtei Münsterschwarzach, gegründet im 8. Jahrhundert, ist ein bedeutendes, geistliches und kulturelles Zentrum. Für Besucher bietet das interaktive Informationszentrum „Wege der Benediktiner“ einen tiefen Einblick in die über 1200-jährige Geschichte des Klosters und das Leben der Mönche. Darüber hinaus laden die Klosterbäckerei, die Buchhandlung „Buch und Kunst im Klosterhof“ sowie der Fair-Handel-Shop zum Verweilen ein.
Im Anschluss bin ich in Dettelbach angekommen und war sehr froh, eine warme Dusche nach dem ganzen Regen nehmen zu können. Was die heutige Etappe betrifft, verlief der Mainradweg zwar in sehr großen Teilen auf ausgeschilderten Radwegen, allerdings häufig nicht neben dem Main sondern näher an Straßen/Schnellstraßen.
Übernachtet habe ich im Akzent Hotel am Bach, welches ein Schwesternhotel im selben Ort hat, nämlich das Akzent Hotel Franziskaner. Die Fahrradgarage ist direkt gegenüber vom Hotel und mit einem Rolltor versehen. Der Vorteil ist, dass man als Gast vom Hotel am Bach, auch den Wellnessbereich des Hotel Franziskaner nutzen kann, was nach einem verregneten Tag genau richtig kam. Im Anschluss an zwei Saunagänge habe ich noch im Hotel Franziskaner lecker zu Abend gegessen und bin danach zufrieden ins Bett gegangen.
3. Tag: Dettelbach nach Würzburg: ca. 45 km
Das Frühstück im Akzent Hotel am Bach ist besonders, weil man direkt aus der Bäckerei Café Kehl Brötchen und Brot genießen kann, welche zum Hotel dazugehört und dessen Geschichte bis 17. Jahrhundert zurückreicht. Los ging die heutige Etappe also Richtung Würzburg. Da nur knapp 45km auf dem Plan standen, konnte ich mir morgens ausreichend Zeit lassen und in Ruhe losfahren.
In Kitzingen habe ich kurz Halt gemacht, einfach weil es ein süßes Städtchen ist und man vor allem direkt am Mainufer schön sitzen kann. Wer ein Vesper dabei hat, findet ausreichend Plätze zum Verweilen. Generell empfand ich die heutige Etappe als angenehm, weil ich sehr selten direkt neben der Straße gefahren bin, sondern meist Feldwege oder den Radweg direkt neben dem Main genießen konnte.
Auf dem weiteren Weg nach Würzburg machte ich etwa 10km vor Würzburg in Eibelstadt kurzen Halt. Hier gibt es tolle Liegen direkt am Main, auf denen man kurz snacken und sich erholen kann. Für Tage mit heißem Wetter gibt es hier auch die Möglichkeit für eine Abkühlung im Main.
Kurz vor Würzburg habe ich noch im Hugo’s Biergarten gehalten und kann sagen: das waren die besten Pommes die ich seit langem gegessen habe, wirklich sensationell und absolut empfehlenswert.
Was die heutige Etappe am Radweg betrifft, war das bisher wahrscheinlich die idyllischste Etappe, einfach weil es sehr oft nah am Main war und wenig an der Straße, das macht doch einen bedeutenden Unterschied beim Erlebnis des Radwegs, wenn man mitten in der Natur und am Wasser ist.
Von dort aus war es nicht mehr weit nach Würzburg. Als ich in meinem heutigen Hotel ankam, dem Till Eulenspiegel Hotel wurde ich direkt herzlich in Empfang genommen. Mein Fahrrad durfte ich in einer separaten Garage um die Ecke mit elektrischen Rolltor unterbringen, den Schlüssel dazu habe ich für die Zeit während meines Aufenthalts bekommen, was das Reisen natürlich deutlich entspannter macht. Der Inhaber des Hotels hat mir ein paar hilfreiche Tipps gegeben, die ich mir dann auch zu Herzen nahm und zu allererst die Residenz Würzburg besuchte.
Wenn man wenig Zeit in Würzburg hat, ist die Residenz definitiv ein Muss, zusammen mit dem Hofgarten ein Wahrzeichen Würzburgs. Im Eintritt von 10 Euro war die Führung von ca. 30min inkludiert. Ich persönlich fand diese sehr hilfreich, weil man so einen besseren Einblick in die Malereien und die Geschichte der Residenz erhalten hat.
Im Anschluss bin ich noch der Empfehlung des Hotelbesitzers gefolgt und habe mir den Würzburger Dom sowie die alte Mainbrücke angesehen und dort ein Gläschen Wein genossen. Scheinbar sagt man, dass man nicht in Würzburg war, wenn man sich dort nicht zwischen all den Einheimischen ein Gläschen Wein gegönnt hat. Dort hatte mir ein Pärchen aus Bamberg wiederum empfohlen, noch das Juliusspital zu besuchen, denn dieses hat das größte Silvaner Weingut weltweit. Im Anschluss bin ich noch etwas durch Würzburg spaziert, habe etwas vom lokalen Straßenfest mitbekommen und habe mir das zugehörige Restaurant von Till Eulenspiegel angesehen. Es gibt hier eine Weinstube und eine Bierstube (mit 18 Bieren vom Fass). Die Restaurants als auch das Hotel sind familiengeführt und man merkt sofort, dass viel Herzblut darin steckt. Von Figuren, über selbst genähte Vorhänge bis hin zu Holzgiebeln – alles hat eine Geschichte. Die Käsespätzle waren sehr lecker, das Ambiente gemütlich – ein Besuch der angeschlossenen Gaststuben lohnt sich definitiv.
4. Tag: Würzburg nach Lohr am Main: ca. 60km
Das Frühstück im Till Eulenspiegel war lecker, viele Salate vorbereitet in Weckgläsern und man kann frische Eier auf Wunsch bestellen. Die heutige Etappe habe ich bereits gegen halb 9 gestartet, um zur Mittagszeit bereits in Karlstadt zu sein.
Der Weg dorthin war wunderschön, zwischen Weinbergen und Feldern, häufig nah am Wasser. Ich hatte etwas mit Gegenwind zu kämpfen, aber als die Sonne rausgekommen ist, konnte ich darüber hinwegsehen und den Start in den Tag entlang vom Main genießen.
In Karlstadt angekommen erwartete mich wieder ein süßes kleines Städtchen mit netten Restaurants und Cafés.
Unter anderem das Café Denkmal, welches super leckere Kuchen anbietet. Tatsächlich so tolle Kuchen, dass es mir schwer gefallen ist, mich für einen zu entscheiden. Am Ende ist es dann ein Cappuccino mit einer Rhabarber Torte geworden – vom Zeitpunkt her war es perfekt, es regnete als ich dort saß und als ich gerade gehen wollte, kam die Sonne raus (wie man auf dem Foto vom Café hier auch gut erkennen kann). Außerdem praktisch, dass das Cafe direkt am Main liegt und es so ein Katzensprung zur Weiterfahrt für mich war.
Kurz hinter Karlstadt musste ich auch schon wieder anhalten, weil das Grün der Landschaft mich schlichtweg begeistert hatte.
Der Mainradweg führte noch über Gemünden am Main, auch ein süßes Städtchen, mir persönlich hat aber Karlstadt besser gefallen. Von dort aus waren es noch knapp 20 Kilometer, die ich mir aufgrund des immer stärker werdenden Gegenwindes hart erarbeiten musste.
In Lohr am Main angekommen, machte ich mich noch auf zum Schloss in dem sich auch ein Museum befindet.
Das Spessartmuseum im Lohrer Schloss bietet auf über 2.000 Quadratmetern eine faszinierende Reise durch die Kulturgeschichte des Spessarts unter dem Motto „Mensch und Wald“. Besonders hervorzuheben ist der sogenannte „Schneewittchenspiegel“, ein kunstvoll gefertigter Spiegel aus dem 18. Jahrhundert, der als Inspiration für das Märchen der Brüder Grimm gilt.
Natürlich konnte ich es mir nicht nehmen lassen, ein Bild von und mit dem berühmten Schneewittchen-Spiegel zu machen.
Denn Lohr am Main wird als Schneewittchenstadt bezeichnet, weil der Legende nach das Märchen von Schneewittchen der Brüder Grimm dort seinen Ursprung haben könnte. Die These stützt sich unter anderem auf historische Figuren wie Maria Sophia Margaretha Catharina von Erthal, die 1725 im Lohrer Schloss geboren wurde und als mögliche Vorlage für Schneewittchen gilt. Ihr Vater war ein strenger Kurfürst, ihre Stiefmutter galt als herrschsüchtig – Parallelen zum Märchen sind also vorhanden.
Nach meinem Museumsbesuch lief ich noch etwas durch die Gassen, unter anderem die Fischer und die Muschelgasse, beobachtete das Treiben und kehrte anschließend in dem vietnamesischen Restaurant Sai Gon ein. Das rote Curry mit Gemüse war phantastisch, wirklich außerordentlich lecker.
Übernachtet habe ich im Hotel und Gasthof Spessarttor, welches im angrenzenden Stadtteil Wombach, etwa 7min mit dem Rad in die Altstadt, liegt. Die Zimmer sind etwas in die Jahre gekommen, meine Aussicht war leider nicht so besonders, aber das Personal war sehr freundlich und das Frühstück war lecker und die Fahrradgarage war groß.
5. Tag: Lohr am Main nach Großheuberg: ca. 85km
Die heutige Etappe ist mit Abstand die längste Etappe meiner Tour am Mainradweg. Daher bin ich sehr zeitig losgefahren, um möglichst früh anzukommen. Mein steter Begleiter war heute der Gegenwind, bei den ohnehin schon knapp 90 Kilometern war das natürlich eine Herausforderung, aber jeder Tritt in die Pedale bringt uns ja bekanntlich näher ans Ziel. Zu Beginn dieser Etappe wechselte man immer mal wieder zwischen der Strecke am Main und einer in der Nähe des Main liegenden (Schnell)Straße. Es war aber nicht viel Verkehr und somit alles in Ordnung.
Mein erstes Ziel war heute ein recht außergewöhnliches Ausflugsziel, nämlich Wertheim Village, das Outlet Center, an dem man fast direkt vorbeikommt. Es gibt dort zwar Fahrradständer, diese sind aber etwas versteckt, also am besten vor Ort nachfragen, falls sie nicht zu finden sind. Auf dem Weg findet man kurz vor Faulbach direkt an der Route einen kleinen privaten Garten, der sich Natur in Stille nennt und für alle offen steht und zum Verweilen einlädt. Gestaltet nach Feng Shui mit Buddhas und vielen Sitzmöglichkeiten.
Als ich dann weiterfuhr, entschloss ich mich spontan noch die Henneburg bei der Gemeinde Stadtprozelten anzuschauen.
Dafür durfte ich aber erstmal einige Höhenmeter absolvieren, insgesamt war der Weg dorthin nicht weit (ca. 400m), aber die Höhenmeter waren zu viel, um es fahrend zu bewältigen.
Die Henneburg, auch als Burg Prozelten bekannt, ist eine imposante Burgruine oberhalb der Stadt Stadtprozelten am rechten Mainufer. Errichtet wurde sie um 1200 von den Schenken von Klingenberg als Grenzbefestigung. Später war sie fast 200 Jahre lang im Besitz des Deutschen Ordens und diente zuletzt dem mainzerischen Amtskeller als Amtssitz.
Heute zählt die Henneburg zu den größten Burgruinen Bayerns und bietet Besuchern zwei begehbare Bergfriede, einen unterirdischen Wehrgang und eine beeindruckende Aussicht auf das Maintal. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten ist die Anlage wieder ganzjährig zugänglich.
Oben angekommen wird man mit einem hervorragenden Blick über das Land und den Main belohnt und kann sich direkt an einem kleinen Biergarten mit Selbstbedienung wieder mit Energie auftanken und den Ausblick genießen.
Von dort aus waren es noch knapp 25 Kilometer bis Großheubach, ich machte jedoch noch in Miltenberg Halt, was wiedermal ein wunderschönes Städtchen mit toller Altstadt am Main ist.
Miltenberg am Main besticht durch seine gut erhaltene Altstadt mit prächtigen Fachwerkhäusern und dem historischen Marktplatz „Schnatterloch“. Die Stadt entwickelte sich im Mittelalter zu einem wichtigen Handelsort und beherbergt mit dem Gasthaus „Zum Riesen“ eines der ältesten Wirtshäuser Deutschlands. Hoch über der Stadt thront die Mildenburg, die heute ein Museum für moderne Kunst beherbergt und einen herrlichen Blick ins Maintal bietet. Ein Spaziergang durch das malerische Schwarzviertel oder entlang der alten Stadtmauer macht die Geschichte Miltenbergs erlebbar.
Nun war der Weg nicht mehr weit bis nach Großheubach, etwa 5 Kilometer, wo übrigens auch der offizielle Mainradweg verläuft. Die letzte Übernachtung meiner diesjährigen Tour am Mainradweg habe ich im Hotel Rosenbusch verbracht. Die Zimmer im Hotel Rosenbusch sind erst kürzlich renoviert worden, der Ausblick von meinem Balkon aus war wirklich sehr schön und die Fahrräder waren in einem separaten Raum untergebracht. Außerdem ist der Hotelier sehr freundlich und unter der Woche öffnet das zugehörige Restaurant für Hotelgäste. Da ich am Wochenende da war, hatte ich mich nach einem anderen Restaurant umgeschaut. Der Hotelier empfahl mir den Gasthof zur Krone, mit hochwertiger deutscher Küche und wirklich direkt um die Ecke vom Hotel Rosengarten gelegen.
6. Tag: Von Großheubach nach Aschaffenburg: ca. 70km
Die Nacht war hervorragend, die frische Luft und das recht große und gemütliche Einzelbett machten mir das Aufstehen umso leichter. Das Frühstück war super, insbesondere die Auswahl beim Müsli.
Ich konnte mir auch ausreichend Zeit lassen, einfach weil das Wetter sowieso nicht mitspielte und gönnte mir ein entspanntes Frühstück.
Eigentlich hatte ich eine Zugfahrt ab Aschaffenburg über Hanau nach Karlsruhe gebucht, allerdings war aufgrund von Pfingstsonntag viel los und ich entschied mich kurzerhand, die Strecke nach Hanau noch durchzufahren – dazu dann später mehr. Auf dem Weg Richtung Aschaffenburg, was etwa 35km von Großheubach ist, also etwa die Hälfte der heutigen Etappe, liegt das kleine Örtchen Klingenberg. Hier gibt es das alte Gewürzamt. Hinter dem alten Gewürzamt in Klingenberg steht ein Familienunternehmen, das einst von dem Koch Ingo Holland gegründet wurde. Im traditionellen Gewürzladen können Sie sich in die Welt der Gewürze entführen lassen und diese selbstverständlich auch kaufen und mitnehmen.
Ich bin bis nach Aschaffenburg durchgeradelt, wo mich dann das Schloss Johannisburg direkt am Radweg in Empfang genommen hat. Die Strecke dorthin war angenehm, viel am Wasser, weiterhin auf befestigten Wegen und größtenteils flach.
Das Schloss Johannisburg liegt mitten in Aschaffenburg direkt am Mainufer und besteht aus vier Flügeln. Es gilt als eines der bedeutendsten Schlösser der deutschen Renaissance. Im Schloss selbst gibt es einiges zu besichtigen, von Schlosskapelle, städtischem Schlossmuseum bis hin zur über 200 Jahre alten Korksammlung von antiken Bauten (siehe rechtes Bild), welche mich wirklich sehr beeindruckte.
Vom Schloss Johannisburg aus ist es ein Katzensprung zum Pompejanum. Das Pompejanum ist ein einzigartiger Nachbau einer römischen Villa, wie sie in Pompeji gefunden wurde. Es wurde im 19. Jahrhundert auf Wunsch von König Ludwig I. von Bayern errichtet, um Kunst und Kultur der Antike anschaulich zu vermitteln. Heute bietet es Einblicke in das Alltagsleben wohlhabender Römer und beeindruckt durch seine farbenfrohen Wandmalereien und detailgetreue Architektur.
Von Aschaffenburg aus waren es nochmal etwa 35km nach Hanau, je nachdem ob man die Mainschleife fährt oder die Abkürzung nimmt. Ich muss sagen, dass ich den Abschnitt nicht als besonders herausragend empfunden habe, bin allerdings auch die Abkürzung gefahren aufgrund meines Zuges. Daher würde ich die Etappe zwischen Aschaffenburg und Hanau nicht unbedingt empfehlen und man die Tour auch in Aschaffenburg beenden können.
Fazit zum Mainradweg von Bamberg bis Hanau
Ich habe die Tour am Mainradweg genossen, vor allem die vielen schönen Orte entlang der Route haben es besonders gemacht, wie beispielsweise Würzburg, Bamberg und die kleinen Örtchen dazwischen.
Was ich schade fand, ist dass man insbesondere auf der Strecke Bamberg nach Dettelbach sehr viel an der Straße fährt und den Main häufiger nicht zu Gesicht bekommt. Daher empfehle ich, Bamberg einmal separat zu besuchen und die Tour am Mainradweg in Dettelbach oder Würzburg zu starten und bis Aschaffenburg zu fahren. Es kann natürlich sein, dass es hinter Hanau nochmal besonders schön ist, aber den Teil bin ich nicht gefahren und kann daher nichts dazu sagen.
Der Untergrund ist bis auf sehr wenige Ausnahmen immer eine befestigte Straße, die Beschilderung ist gut und die Menschen denen ich begegnet bin, haben es wie immer zu etwas Besonderem gemacht.
Ihr wollt auch eine Tour am Mainradweg fahren? Dann nutzt unseren kostenlosen Routenplaner zur Etappenplanung mit fahrradfreundlichen Hotels entlang der Route: