Wir sind Anfang Mai eine Tour von Trier bis nach Koblenz gefahren und haben sehr viel gesehen und erlebt. Die Tour mit all ihren Sehenswürdigkeiten und Herausforderungen teilen wir in einem Erfahrungsbericht:
Unsere Etappen sahen wie folgt aus:
- Tag 1: Trier
- Tag 2: Trier bis Piesport (ca. 50 km)
- Tag 3: Piesport bis Briedel (ca. 55 km)
- Tag 4: Briedel bis Treis-Karden (ca. 55 km)
- Tag 5: Treis Karden bis Koblenz (ca. 40km)
Tag 1: Trier
Angereist sind wir aus Karlsruhe mit der Deutschen Bahn. Von dort aus ist Trier sogar mit der Regionalbahn schnell zu erreichen, lediglich ein Umstieg ist nötig.
Leider war das Wetter an unserem Anreisetag nicht unser bester Freund, daher haben wir wenig Sehenswürdigkeiten besucht. Da wir vorher schonmal in Trier gewesen sind, standen nicht die berühmte Porta Nigra oder die Kaiserthermen auf dem Plan, sondern die Barbarathermen.
Die Barbarathermen sind im 2. Jahrhundert n. Chr. entstanden und waren einst auf einer Fläche von etwa 6 Fußballfeldern die größte Therme außerhalb Roms.
Hier gab es Räume mit unterschiedlichen Temperaturen, die häufig mit einem intelligenten Heizungssystem gebaut wurden. Denn der Fußboden war auf Ziegelpfeilern gebaut, um die Wärme speichern zu können, die dann durch warme Luft von einem Ofen in den Hohlraum zwischen Ziegeln und Boden geleitet wurde – quasi eine ursprüngliche Form der Fußbodenheizung.
Die Thermen befinden sich an der frischen Luft, sind täglich geöffnet, der Eintritt ist kostenlos, allerdings variieren die Öffnungszeiten je nach Jahreszeit.
Anschließend waren wir noch etwas essen und haben uns es dann gemütlich gemacht in unserer Unterkunft, der Residenz Hotel am Zuckerberg. Das ist ein Hotel in einem Pflegeheim. Klingt jetzt erstmal etwas sonderbar, tatsächlich waren wir aber sehr glücklich mit der Unterkunft, denn die Unterbringung unserer Räder war super (in einem separaten, abschließbaren Raum in der Tiefgarage), die Größe der Zimmer auch – wir hatten sogar ein separates Wohnzimmer mit Küche, und das Personal war auch sehr freundlich. Hier haben wir dann nochmal besprochen, was wir uns die nächsten Tage alles ansehen wollen und hoffnungsvoll den Wetterbericht geprüft.
Tag 2: Trier bis Piesport (50 km)
Nun ging es endlich los! Wir waren voller Vorfreude auf die bevorstehende Tour. Von der Altstadt in Trier muss man erstmal auf die gegenüberliegende Moselseite fahren, um auf dem offiziellen Radweg zu landen.
Hier ging dann unsere 50 Kilometer lange erste Etappe los. Was uns an dieser Etappe besonders gut gefallen hat, war dass wir sehr nah an der Mosel gefahren sind und wenig mit dem Straßenverkehr in Berührung gekommen sind. Begleitet wurden wir von den Weinbergen, die ein wunderschönes Bild ergeben haben.
Unser erster Stopp war die Römische Villa Urbana in Longuich. Von der römischen Villa Urbana wurden große Teile ausgegraben und restauriert. Heute kann man die antike Badeanlage besichtigen, die restauriert wurde. Auch damals gab es schon unterschiedliche Bäder, z.B. ein Heißbad, Warmbad oder auch Kaltbad sowie einen sogenannten Schwitzraum. Die Anlage ist frei zugänglich und Führungen finden Sonntags von Mai bis Oktober statt. Leider waren wir an einem Mittwoch dort, sodass wir nicht an einer Führung teilnehmen konnten.
Wer das Foto genauer betrachtet, ahnt es schon: Es war langsam Zeit, die Regenkleidung auszupacken. Die nächste Stunde hat es das Wetter leider nicht so gut mit uns gemeint und wir sind durch den strömenden Regen gefahren – immer weiter zur nächsten Sehenswürdigkeit: die Villa Rustica in Mehring. Diese liegt knapp 10 Kilometer hinter der Villa Urbana, nicht weit entfernt von der Route, allerdings ein paar Höhenmeter über der Mosel.
Die Römervilla findet man mitten in Mehring und ist kostenlos zu besichtigen. Hier kann man sehen, wie Römer früher gelebt haben und über Informationstafeln mehr über vergangene Zeiten erfahren, denn die Anlage stammt aus dem Ende des 2. Jahrhunderts.
Ganz praktisch fanden wir außerdem, dass bei der Villa Rustica in Mehring kostenlose Toiletten-Anlagen zur Verfügung standen, die wir als sehr sauber wahrgenommen haben.
Ehrlicherweise denken wir, dass es ausreicht eine der drei ehemaligen Bade-Anlagen zu besichtigen. Falls Sie sich aber sehr für die Bauten interessieren, schauen Sie sich ruhig alle an, es gibt immer Neues zu entdecken.
Piesport
Anschließend ging es weiter Richtung Piesport. Es lagen noch etwa 25 Kilometer vor uns und auf dem Weg noch eine Ortschaft, die wir uns gerne näher anschauen wollten, nämlich Neumagen-Dhron. Neumagen-Dhron ist ein Ort bekannt für Wein, Kultur und die Mosel-Landschaft, ein Ort, der als ältester Weinort Deutschlands gilt. Hier wurden viele Fundstücke aus der Römerzeit entdeckt, unter anderem das römische Weinschiff, von dem ein Replikat vor der Peterskapelle erbaut wurde. Wer möchte, kann die Zeit von damals auf einem Nachbau des Schiffes erleben und bei einem Ausflug mehr über die Stadt Neumagen-Dhron und die damalige Römerzeit erfahren.
Wenig später kamen wir dann auch in Piesport an. In Piesport erleben Sie 2.000 Jahre alte moseltypische Weinkultur. Eine rekonsturierte Kelteranlage aus dem 2. Jahrhundert entführt Sie direkt in die Römerzeit. Als größte Weinbaugemeinde sind vor allem die alten Weinhöfe sehenswert und es gibt viele geführte Weinwanderungen durch die Weinberge, Frühlingsfeste und Tage der offenen Weinkeller. Wir waren beeindruckt von der hohen Dichte an kleinen Weingütern, die alle persönlich besucht und ausprobiert werden konnten. Das war es, worauf wir uns so am Moselradweg gefreut hatten.
In Piesport haben wir auch in einem kleinen Weingut mit Gästezimmern übernachtet: Kettern Urlaub. Der Ausblick von der Terrasse der vier Zimmer war so wunderschön, dass wir diesen unbedingt mit Ihnen teilen müssen.
Tag 3: Piesport bis Briedel (55 km)
Frisch, munter und guter Dinge starteten wir in Tag 3 unserer Radtour. Wir freuten uns über das leckere Frühstück in unserer Unterkunft und auf die bevorstehende schöne Tour durch das Moseltal. Direkt zu Anfang haben wir die offizielle Route verlassen, um den römischen Sauerbrunnen in Kesten auszuprobieren.
Diese Wassertretstelle eignet sich für diejenigen, die sich während der Radtour etwas die Füße abkühlen möchten. Doch das muss man sich erstmal verdienen. Die Fahrt dorthin führt leider an einer gut befahrenen Straße entlang und man muss anschließend noch ein paar Höhenmeter abseits der Straße bewältigen, bevor man sich abkühlen darf (und auch garantiert möchte 😉 ). Wir fanden die Stimmung mitten im Wald wirklich wunderschön, die Hinfahrt und auch Weiterfahrt bis Bernkastel-Kues, auf einer mit Autos geteilten Straße, war allerdings nicht unsere Lieblingsstrecke.
Bernkastel-Kues
Weiter ging es Richtung Bernkastel-Kues. Dieses kleine Örtchen hat uns sehr verzaubert. Der Flair dieser kleinen Stadt hat uns einfach total erwischt. Es war schwer das auf Bildern aufzunehmen, daher unser heißer Tipp: Besuchen Sie Bernkastel-Kues auf jeden Fall bei Ihrer Tour an der Mosel.
Sie können hier durch romantische Gassen schlendern und jahrhundertealte Fachwerkhäuser bestaunen. Das wohl bekannteste Fachwerkhaus ist das legendäre Spitzhäuschen in der Altstadt – es ist ein traditionelles, moseltypisches Winzerhaus, welches einen Übergang der Renaissancezeit zum Barock veranschaulicht.
Wir haben hier Halt gemacht für eine kleine Mittagspause und uns dann entschlossen zur Burg Landshut zu Fuß zu laufen. Was tatsächlich relativ zügig ging und uns auch mal gut getan hat, nicht immer mit dem Rad unterwegs zu sein.
Die Burg Landshut wurde im 13. Jahrhundert auf dem Fundament eines römischen Kastells erbaut und bietet eine weitere Möglichkeit entlang der Mosel, die Architektur des Mittelalters hautnah zu erleben. Man erreicht die Burg von Bernkastel aus in etwa 20-30 Minuten zu Fuß oder kann auch den Burg-Landshut-Express nutzen. Es gibt auch einen kleinen Turm, den man für einen Euro besteigen und dann die tolle Aussicht noch besser genießen kann.
Als Nächstes wären wir wirklich sehr gerne in das Weinmuseum in Bernkastel-Kues gegangen, um mehr über Rebsorten, Arbeitsweisen am Weinberg und Weinkultur zu lernen. Leider hat das Museum aber aktuell geschlossen. Auf Nachfrage hin, wann dieses wieder öffnen wird, konnte uns leider kein Datum genannt werden.
Also sind wir weiter geradelt Richtung Zylinderhaus, einem Technikmuseum am Rande von Bernkastel-Kues. Ich möchte ehrlich sein: wir haben nicht viel erwartet als Nicht-Auto-Verrückte und wurden total positiv überrascht. Das Museum besteht natürlich hauptsächlich aus Autos & Motorrädern, allerdings gibt es auch nostalgische Post-Geschäfte, Tante-Emma-Läden und Werkstätten die man sogar von Innen betrachten kann. Auto-Begeisterte kommen natürlich sowieso auf ihre Kosten, hier gibt es unzählige Oldtimer jeglicher Art, die alle wirklich gut erhalten sind und sogar der Käfer der in einem Musik-Video von Falco genutzt wurde ist hier zu finden. Es ist einfach eine Reise in die Vergangenheit, die unglaublich viel Freude bereitet.
Traben-Trarbach
Weil wir an diesem Tag gerne noch mehr erleben wollten, haben wir nochmal kräftig in die Pedale getreten und sind nach Traben-Trarbach gefahren. Traben-Trarbach war nämlich um 1900 mit 60 Millionen Litern die zweitgrößte Weinhandelsstadt Europas, direkt nach Bordeaux. Einer der Hauptgründe war die damals so große Nachfrage nach Riesling-Weinen sowie den Export nach beispielsweise Großbritannien. Um die steigende Nachfrage bedienen und den Wein zwischenlagern zu können, wurden viele Keller in Traben-Trarbach vergrößert, indem Häuser mit Gewölben unterkellert wurden.
Bei einer Führung kann man diese Unterwelt der Stadt Traben-Trarbach an der Mosel besichtigen, worauf wir uns besonders gefreut hatten. Da wir aus zeitlichen Gründen leider nicht an einer regulären Führung teilnehmen konnten, haben wir uns sehr über das Angebot der Stadt Traben-Trarbach gefreut, uns individuell auf eine geschichtliche Reise dieser historischen Stadt mitzunehmen und so diese Besonderheit trotzdem erleben zu dürfen.
Gestartet sind wir direkt bei der Tourismusinformation, wo man übrigens auch kostenfrei die Räder in kleinen Radcontainern einschließen kann. Das fanden wir super praktisch, weil wir unsere Gepäcktaschen nicht abmontieren und separat unterstellen mussten. Anschließend ging es los zum ersten Gewölbe-Weinkeller. Insgesamt sind heute etwa 30 Keller begehbar, wir haben uns davon zwei Keller angeschaut und waren sehr beeindruckt. Zum einen ist die Atmosphäre natürlich sehr besonders, zum anderen hat uns beeindruckt, dass die Gewölbe aufwärts aufgebaut sind, sodass Wasser und Gärgase abfliessen können. Man kann nicht nur die Keller begehen, sondern hat auch die Möglichkeit sich damaliges Werkzeug genauer anzusehen und bekommt anschaulich erklärt, welche Schritte von der Rebe bis zum tatsächlichen Glas Wein erforderlich waren.
Darüber hinaus haben wir uns noch das Jugenstilhotel Bellevue angeschaut, was 1992 aufwändig restauriert wurde und 1993 leider von einem sehr heftigen Hochwasser betroffen war. Unser Guide sagte dazu: „Die Mosel ist neugierig.“
Heute erstrahlt das Hotel wieder in altem Glanz und Romantik, mit dem ganz besonderen Charme. Wer ein besonderes Abendessen genießen möchte mit Blick auf die Mosel, kann sich dort vorab einen Tisch reservieren oder sogar dort übernachten.
Eine witzige Anekdote fanden wir übrigens auch über Traben-Trarbach, dass die Stadt nach Berlin die zweite oder dritte Stadt in Deutschland war, die Straßenbeleuchtung hatte. Allerdings nur als Zufallsprodukt, denn die Keller mussten tagsüber ja mit Licht bebaut werden, sodass die Technik auch für nachts auf den Straßen eingesetzt werden konnte.
Wir haben das Flair der Stadt sehr genossen und können eine Tour sowie den Blick in die Unterwelten sehr empfehlen, man erfährt viel über die Kunst des Weinanbaus, die damalige Lagerung und den Weitertransport & Handel.
Anschließend sind wir noch knappe 15 Kilometer bis nach Briedel gefahren und haben dort übernachtet. Wir waren nicht unzufrieden mit unserer Unterkunft, aber auch nicht zufrieden genug, um diese hier weiterzuempfehlen.
Tag 4: Briedel bis Treis-Karden (55 km)
Wir starteten wieder munter in den neuen Tag, denn es stand viel auf unserer Liste.
Als erstes kamen wir recht schnell an Zell an der Mosel vorbei.
Zell an der Mosel
Zell wird auch als die Weinstadt der „Zeller Schwarze Katz“ bezeichnet. Eine sagenumwobene Geschichte erzählt, wie eine schwarze Katze vor über 150 Jahren Weinhändlern dabei half, sich für einen von drei Weinen zu entscheiden. Im hiesigen Wein- und Heimatmuseum erfahren SIe die ganze Geschichte und viel Wissenswertes über den Weinanbau in Zell. Die Stadt, die vor allem für ihren Rieslinganbau bekannt ist, liegt an der engsten Schleife der Mosel. Traditionell beginnt am letzten Wochenende im Juni das Weinfest der Zeller Schwarze Katz, bei dem Live-Bands spielen, ein Feuerwerk entzündet wird und natürlich Weine der Region ausgeschenkt werden. Doch das Weinfest blieb uns leider verwehrt, da wir im Mai unterwegs waren.
Weiter ging es Richtung Brenn, denn hier wollten wir hoch hinaus wandern, um einen schönen Blick auf die dortige Moselschleife zu haben. Und was sollen wir sagen: wir wurden belohnt! Unsere Räder parkten wir in dem kleinen Ort und spazierten immer fleißig den kleinen Berg hinauf. Wir haben etwa 20-30min aufwärts und deutlich weniger abwärts benötigt. Doch wie Sie sehen können, hat der Ausblick uns mehr als belohnt.
Wir hätten uns dann gerne noch den Ort Ediger-Eller angeschaut, aber leider blieb uns dafür keine Zeit. Daher eine kleine Zusammenfassung, was Sie in dem Ort erwartet, falls Sie sich entscheiden dort einen Halt zu machen: Die kleine Ortsgemeinde Edinger-Eller wurde im Jahr 2010 mit einer Goldmedaille für eine der zukunftsfähigsten Orte Deutschlands ausgezeichnet. Die engagierte Dorfgemeinschaft überzeugte mit zukunftsweisenden Ideen. Doch die Gemeinde ist auch reich an Geschichte – angefangen von den Kelten bis hin zu den Römern, die den Weinanbau im gesamten Gebiet bis heute geprägt haben. Sehenswerte Gebäude sind unter anderem die Kirche und Kapellen der Gemeinde, die alte Stadtmauer und die Klosterruine.
Beilstein
Wer auf Beilstein zufährt, kann von Weitem schon die Burg Metternich erkennen.
Die Burgruine Metternich ist bekannt für Beilstein, ein Ort der gerne auch das „Dornröschen der Mosel“ bezeichnet wird. Die heutige Ruine war im Besitz des Freiherrn von Metternich und wurde Ende des 17. Jahrhunderts zerstört. Einst von den Winneburgern bewohnt, befindet sich die Burg heute seit 50 Jahren im Familienbesitz. Wer den Ausblick und das Ambiente der Burg genießen möchte kann auf der Burgterasse speisen und einen Wein aus der Region probieren.
Beilstein selbst hat den Namen „Dörnröschen der Mosel“ dem Beilsteiner Märchensommer zu verdanken. Im Juli/August wird dort ein Marionettentheater aufgeführt, dessen Beginn und Ende immer von Dornröschen eingeläutet wird. Darüber hinaus gilt Beilstein als Pilgerstätte, denn in der barocken Klosterkirche St. Joseph ist das Gnadenbild „Schwarze Madonna“ ausgestellt, eine Statue aus Spanien. Sie finden in Beilstein außerdem das Etappenziel des Moselsteigs, der als einer der schönsten Wanderwege Deutschlands ausgezeichnet wurde.
Cochem
Von Beilstein aus war es nicht mehr weit zu einem weiteren Highlight unserer Tour: Der Bundesbankbunker in Cochem. Hier können Sie den ehemaligen, geheimen Bunker der Deutschen Bundesbank besichtigen, in dem ehemals 15 Milliarden Deutsche Mark einer geheimen Geldserie gelagert wurden, welche bei einem Wertverlust der Deutschen Mark durch eingeschleustes Falschgeld die deutsche Währung ersetzt hätte. Sie erfahren viele spannende Geschichten während Sie den Bunker besichtigen, von Anlieferungszeiten des Geldes, über Geheimhaltung der Bevölkerung vor Ort bis hin zu musikalischen Polizei-Einsätzen – von unserer Seite eine klare Empfehlung. Es finden täglich offene Führungen statt zu denen Sie sich nicht anmelden müssen, beachten Sie aber bitte die Öffnungszeiten und nutzen Sie den Kleinbus-Shuttle ab dem Endertplatz, wir haben uns abgemüht mit den Rädern auf den Berg zu kommen und können nur sagen: es ist davon abzuraten ;-).
Nun gab es noch einen weiteren Punkt auf unserer Liste in Cochem: die Reichsburg Cochem. Wir hatten Glück und konnten an der letzten Führung um 17 Uhr teilnehmen. Auch hier gab es einen Shuttle zur Burg ab dem Endertplatz, sodass wir nicht nach oben laufen mussten. Erhaben über Cochem steht die mittelalterliche Reichsburg, die als Wahrzeichen Cochems gilt und einen wunderschönen Anblick bietet.
Die Burg wurde im 17. Jahrhundert fast vollständig zerstört, knapp 200 Jahre später von einer Berliner Familie mit französischen Wurzeln für eine kostspielige Summe (die Fremdenführerin sprach von Millionen) wiederaufgebaut. Anschließend lebte die Familie etwa 75 Jahre in der Burg, bis sie die Burg 1943 an die Regierung für schlappe 600.000 € verkaufte.
Bei einer Führung erfährt man mehr über das Rittertum samt Besichtigung des Speisesaals, des stimmungsvollen Rittersaals und dem faszinierenden Brunnen.
Wer auf der Suche nach einem besonderen Erlebnis ist, kann an Wochenenden (freitags oder samstags) an einem Rittermahl teilnehmen und bei einem 4-stündigen Programm die Burg besichtigen sowie eine Einführung in damalige Regeln & Sitten bekommen, gefolgt von Ritterspielen und natürlich einem Ritterschlag. Wir empfanden die Führung als sehr frisch und fröhlich und sind froh, dass wir dafür noch Zeit gefunden haben.
Anschließend war der Weg nach Treis-Karden auch nicht mehr weit. Hier übernachteten wir in der Weinstube Castor, wo man am Abend im zugehörigen Restaurant auch noch etwas leckeres zu Essen bekommt.
Tag 5: Treis-Karden bis Koblenz (40km)
Der heutige Tag war leider auch schon der letzte Tag unserer Radtour, wenngleich wir noch eine Nacht in Koblenz übernachteten.
Wierschem
Auf dem Weg nach Koblenz machten wir einen Stopp an der Burg Eltz Wierschem. Wichtig zu wissen ist, dass Sie mit dem Fahrrad am besten bis nach Hatzenport Bahnhof fahren, denn von hier aus fährt in regelmäßigen Abständen ein Bus 365 zur Burg (ca. 20min Fahrt). Wir empfanden die Hinfahrt dadurch als unkompliziert und fanden es auch mal ganz schön, die wechselnde Umgebung aus einem Bus heraus zu beobachten. Oben angekommen kann man entweder zur Burg spazieren oder auch hier wieder auf einen Shuttle für ein geringes Entgelt zurückgreifen.
Die Burg Eltz wird als Märchenschloss bezeichnet und ist besonders wegen der Lage ein Hingucker, denn die mittelalterliche Burg liegt auf einem 70 m hohen Felsen. Das Besondere an der Burg ist die Architektur, von Türmen über Erker wirkt sie wie eine echte Ritterburg. Außerdem hat die Burg alle Kriege unbeschadet überstanden und ist seit Entstehung im Besitz einer einzigen Familie.
Wer die Burg besichtigen möchte kann auch die Schatz- und Rüstkammer mit Gold- und Silberarbeiten begutachten. Besichtigungen sind täglich zwischen 09.30 Uhr und 17:00 Uhr auf mehreren Sprachen möglich.
Nun befanden wir uns wirklich auf der finalen Etappe unserer mehrtägigen Radtour an dem Moselradweg. Einen kleinen Halt gönnten wir uns aber noch, nämlich an dem Rastplatz für Fußgänger und Radler namens Razejungewingert.
Der Razejungewingert ist ein Rastplatz direkt am Moselradweg mitten in der Natur, quasi eine kleine Ruheoase. Im Sommer blüht hier viel Lavendel und macht so automatisch auf sich aufmerksam. Die Herkunft des Wortes Razejungewingert stammt von „Raz“, einem geflochtenem Rückentragekorb ab. Dieser diente jungen Männern früher als Hilfe, um Dünger zu den Weinbergen zu bringen. Schön, oder?
In Koblenz angekommen mussten wir uns etwas beeilen, um noch rechtzeitig das DB Museum besuchen zu können. Dieses hat nämlich nur Samstags offen und ist wirklich sehenswert.
Das DB Museum in Koblenz lässt die Herzen aller Fahrzeug- und Technikfans höher schlagen. Schwerpunkt ist eine historische Fahrzeugsammlung der Deutschen Bundesbahn und umfasst rund 50 Lokomotiven sowie 50 Reisezug- und Güterwagen. Außerdem gibt es hier vier sogenannte Salonwagen zu entdecken. Diese waren bis zu den 1990er Jahren für die Bundesregierung im Einsatz, um bekannte Persönlichkeiten zu befördern. Sie können hier den Bundeskanzlerwagen von Helmut Schmidt begutachten, welcher ein Einzelstück ist und bis heute zu besonderen Anlässen im historischen TEE-Zug des DB Museums genutzt wird.
Anschließend sind wir zu unserem letzten Hotel gefahren, welches auf der anderen Rheinseite in Koblenz Ehrenbreitstein liegt, nämlich das DIEHLs Hotel. Der Ausblick aus dem Hotel war wunderschön direkt auf den Rhein und man konnte tagsüber sogar eine kleine Fähre nutzen, um direkt auf die andere Rheinseite zur Innenstadt nach Koblenz zu gelangen, was zu Fuß natürlich auch möglich ist, jedoch etwas länger dauert.
Die Lage unseres Hotels war besonders gut, um direkt weiter zur Festung Ehrenbreitstein zu gelangen, welche nach einem kurzen Spaziergang mit einem Aufzug leicht zu erreichen ist. Die Festung Ehrenbreitstein ist ein Kulturzentrum das 118 Meter über dem Rhein liegt und als die zweitgrößt erhaltene Festung Europas gilt. In der Festung selbst gibt es mehrere Museen und außerdem hat man den besten Ausblick auf das Deutsche Eck, den Zusammenfluss von Mosel und Rhein direkt in Koblenz. Der Mündung der Flüsse verdankt die Stadt Koblenz auch ihren Namen. Denn aus „Castellum apud Confluentes“, lateinisch für „das Kastell bei den Zusammenfließenden“ wurde im Laufe der Zeit der heutige Name Koblenz.
In Koblenz selbst gibt es sehr viel zu entdecken, wir wünschten im Nachgang, dass wir hier zwei Nächte geblieben wären, um noch etwas mehr von der tollen Stadt an Rhein und Mosel mitnehmen zu können.
So ließen wir den Tag bei einem schönen Abendessen in Koblenz ausklingen und haben uns an all den gemeinsam kreierten Erinnerungen erfreut.
Der nächste Morgen war unser Abreisetag, der sich aber recht entspannt gestaltete. Das Frühstück im Diehls Hotel war kaum zu übertreffen, wir waren wirklich sehr zufrieden und es war nochmal ein schöner Abschluss mit Blick auf den Rhein zu frühstücken.
Fazit zum Moselradweg
Unser Fazit zum Moselradweg ist sehr positiv. Wir waren jeden Tag aufs Neue von den steilen Weinbergen beeindruckt, die tagtäglich bewirtschaftet werden und uns einfach eine tolle Kulisse für unsere Radtour geboten haben.
Grundsätzlich würden wir davon abraten, die Mosel-Seite des beschilderten Radwegs zu verlassen – häufig kann man auf beiden Seiten fahren, aber die mit einem runden „M“ beschilderte Seite ist oft besser ausgebaut und führt weniger an befahrenen Straßen entlang – wenngleich sich diese Straßen auf der Tour auch nicht ganz vermeiden lassen.
Außerdem würden wir einen Tag länger in Koblenz bleiben und empfehlen, nicht vor Mitte bzw. Ende Mai die Tour zu fahren, da bei uns die Saison gerade erst gestartet ist, was wir an vermehrt öffnenden Cafés und Weinstuben registrierten. Eine Tour im Sommer bietet sich auch an, falls Sie an Wein- und Burgfesten teilnehmen wollen, da diese vermehrt in den Sommermonaten stattfinden.
Eine tolle Tour mit wenigen Steigungen, die definitiv für Anfänger geeignet ist. Wer so viel sehen möchte wie wir, dem empfehlen wir nicht mehr als 50 Kilometer pro Tag zu planen, um einen stressfreien und entspannten Radurlaub an der Mosel genießen zu können.
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